Fotos und Bilder verschiedenster Art sind schon seit langem ein wichtiger Bestandteil in der Archäologie. Mit zahlreichen Methoden und Herangehensweisen können den Betrachtenden die unterschiedlichsten Informationen über Funde und Befunde vermittelt werden. Von einfachen Fotografien bis zum virtuellen 3D-Modell ist heute beinahe alles möglich.
Sogar auf der Suche nach archäologisch relevanten Strukturen können Fotos äußerst nützlich sein. Mit Hilfe von Aufnahmen aus Flugzeugen, Drohnen, Satelliten etc. ist es möglich, Spuren längst vergangener Kulturen zu entdecken. Dieses Verfahren, die so genannte Luftbildarchäologie/Fernerkundung, wird bereits seit über 100 Jahren angewandt. Aufgrund des technischen Fortschritts werden immer bessere Ergebnisse erzielt. Neben der Technik braucht es allerdings auch geschulte Expert*innen, welche die relevanten Strukturen auf den großflächigen Geländeaufnahmen erkennen können. Als Anfänger*in steht man dabei vor einer gewissen Herausforderung. Zu Beginn sollte man sich deshalb eine passende Strategie zurechtlegen, wie das oft mehrere km² große Areal aufgeteilt werden kann, um nicht den Überblick zu verlieren. Wenn man im Anschluss Teilbereich für Teilbereich genauer betrachtet, fallen einem schnell einzelne markante Bodenverfärbungen, Bewuchsmerkmale oder Steinformationen auf. Mit einem Augenmerk auf unnatürliche Formen, beispielsweise rechte Winkel oder konzentrische Kreise, können noch weitere archäologische Spuren gefunden werden (Abb.1). Allerdings wird man als unerfahrener Studierender beim Markieren der einzelnen Strukturen über kurz oder lang immer unkonzentrierter und unsicherer. Häufig stellt sich dann die Frage: „Ist das jetzt antik, oder doch eher neuzeitlich?“ So werden im Zweifelsfall auch zahlreiche aktuelle Bauten auf den Aufnahmen gekennzeichnet. Bei der späteren Geländebegehung vor Ort präsentiert sich dann die ernüchternde Realität. Durch häufiges Üben und mit der Hilfe geschulter Archäolog*innen lassen sich jedoch viele dieser Fehlinterpretationen vermeiden; denn Übung macht ja bekanntlich den Meister.
Dies lässt sich auch über die Fotographie am Boden sagen. So findet man leider in Publikationen, die man selbst vielleicht gerade für einen Vortrag oder eine Facharbeit benötigt, immer wieder unbrauchbare Bilder. In den meisten Fällen sind Fotos, die teilweise über- bzw. unterbelichtet, schlecht beleuchtet oder unscharf aufgenommen wurden, später für die Betrachtenden nutzlos. Bilddateien, die möglichst viele Details der einzelnen Objekte, Befunde, Landschaften etc. beinhalten, sind demnach für die Archäologie unabdingbar. So können möglichst detailgetreue Aufnahmen durch archäologisch versierte Fotograf*innen sowohl die Recherche, als auch die weiterführende Forschung ungemein erleichtern. Mit heutigen Spiegelreflexkameras und dem richtigen Equipment sind der Anzahl an neu aufgenommenen Bilddateien in der Regel keine Grenzen gesetzt. Schnell am PC nachbearbeitet, können sie zeitnah anderen Personen zugänglich gemacht werden. Aufgrund dieser technischen Entwicklung sind auch Verfahren, wie die Photogrammetrie, möglich. Hierbei werden aus zahlreichen, sich überlappenden Fotos digitale 3D‑Modelle erstellt. So kann beispielsweise bei einer Ausgrabung jeder einzelne Grabungsschritt dokumentiert und später virtuell noch einmal nachvollzogen werden. Abschließend lässt sich also festhalten, dass die Fotografie aus der Archäologie nicht wegzudenken ist. Mit den zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten aus der Luft und am Boden bildet sie einen wichtigen Bestandteil bei der Dokumentation. Mit entsprechender Übung und der Hilfe von Expert*innen, können grobe Fehler vermieden und passende Fotografien angefertigt werden. Obwohl die Fotodokumentation schon seit vielen Jahren in der Archäologie eingesetzt wird, dürfen wir gespannt sein, wie sich die Arbeit der Archäolog*innen von Morgen durch die technischen Weiterentwicklungen im Bereich der Fotografie verändern wird.
Die Autoren sind BA Studierende der Archäologie an der LMU.